Hellersbrunn

Das Dorf aus der Sicht zweier Reisender

Hellersbrunn, ein zunächst kleines unscheinbares Dörflein unter dem Banner der Agu-caras , hat sich in kurzer Zeit zu einem Ort entwickelt, dem unerwartet viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Doch ob die Siedlung auch noch nicht all zu lange besteht, erzählt man sich jetzt schon viele Geschichten über das Dorf und seine Einwohner. Es liegt in einem kleinen Tal von saftig grünen Hügeln und ist umringt von vielen Wäldern. Ungewiss, wer hier eigentlich das Sagen hat. Ein Treffpunkt von Bauern, Bürgern, Handwerkern und Tratschtanten, doch auch der ein oder andere Adelsmann vermag gern die umliegenden Wälder zum Jagen und das hiesige Gasthaus zum Speisen zu nutzen.


Über Magie spricht man hier nicht. Wird sie doch als Hexerei beschimpft und ein jeder, der diese praktiziert von einem wütenden Mob aus dem Nest gejagt, oder schlimmer, im friedlichen See ertränkt. 
Und bis auf jenen einen Zwerg, welcher aus diplomatischen Gründen das Örtlein aufgesucht hat, von dem man heute noch tuschelt und lästert, scheint man hier nur Menschen zu kennen.


Wirkt das Volk doch fröhlich und lebensfroh, so ist es dennoch geprägt von Krieg und Hass. Denn so ward der ehemalige Feind, die primitiven Barbaren aus den Otzlanden, nur wenige Wegstunden entfernt.

Nun, nachdem die alten Feinde begraben wurden, wirkt Hellersbrunn lebendiger als je zuvor. Der letzte Lenz war fruchtbar und hinterlies eine gute Ernte, der Handel und das Handwerk blüht, neue Gebäude sind in Bau und der Grundstein der Selbstständigkeit wurde gelegt. Das Volk beginnt sich selbst zu organisieren, gründet Genossenschaften und ergreift Partei.


Einstmals war das otzländische Dorf als "Ellenbruch" bekannt. Nach Beendigung des Großen Krieges und der Eroberung der Germersmark durch Drachengard, wurde die schwer zerstörte Siedlung aufgrund ihrer zentralen Lage ausgesucht, als Ausgangspunkt für den Wiederaufbau und die Wiederbesiedelung zu dienen. Drei Jahre liegt dies nun zurück. Die Umbenennung in "Hellersbrunn" sollte die neue Herrschaft symbolisieren.

Trotz den Bemühungen der neuen Schirmherren und all jener, die sich um die Gegend im Norden des Landes Drachengard sorgen, war das ehemalige Kriegsgebiet bis zuletzt von Aufständen zerrüttet und von den umherziehenden Stämmen der Barbaren heimgesucht. Doch mit der Zeit kommt auch der Frieden in die Siedlung. Die Felder werden bestellt und bringen reiche Ernten, die Wälder werden vom Volk für ihr Holz, wie vom Adel für die Jagd geschätzt.

Wie jeder Weiler, der nach und nach, wächst wird auch diesem zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt. Die Reichshauptstadt will das Lehen in das herzogliche Rechtssystem einbinden, Steuern erheben und Ansprüche geltend machen. Andere Siedler in der Germersmark, etwa das Dorf Fischbach, aber auch der Adel der sich mittlerweile hier niedergelassen hat, ist um regen Handel bemüht. So geht es Schritt für Schritt der Stellung als Markt an einer der Hauptrouten in die wilden Otzlande entgegen.

Doch auch Reisende der umliegenden Länder und Lehen wagen sich vermehrt in den Norden, um sich grüne Wiesen oder Flächen in den Wälder zu sichern, einen Beitrag zum Aufbau zu leisten oder aus reiner Neugier zu erforschen wie viel wirklich an den Gerüchten dran ist, die man sich selbst in Lauffen schon erzählt.

Das Herz des Dorfes bildet selbstverständlich die Taverne, das erste und älteste Gebäude Hellersbrunns. Trotz der ständig neu belegten Position des Schankwirtes ist jeder hier gerne zu Gast, erzählt sich die Geschichten, die mit jedem Krug Bier und jedem Tag nur fantastischer werden, oder gönnt sich die Spezialität des Hauses, ein widerwärtiger Schnaps der erst mit einem scharfen Radieschen dazu trinkbar wird. Nach wie vor stellt sich den Bewohnern des Dorfes jedoch eine nicht unerhebliche Frage. Denn seit der Einsetzung eines Dorfrates und dessen anschließende Zerstreuung ist nicht geklärt, wer das Dorf in eine goldene Zukunft führen soll. Vielleicht die „Hellersbrunner Handwerkskammer“, mit dem einschlägigen Motto „Wer klaut wird g'haut!“.